Neonazis als Sozialarbeiter auf dem Erfurter Herrenberg

Neonazis als Sozialarbeiter auf dem Erfurter Herrenberg

TEXT: Antifaschistische Koordination Erfurt
DATUM: 21.01.2016

Nachdem bereits der Kuhhandel mit der „Kammwegklause“ auf dem Erfurter Herrenberg gescheitert ist, machen Neonazis nur einen Steinwurf weit entfernt erneut im Südosten der Landeshauptstadt von sich reden. In den Räumen einer ehemaligen Kaufhalle in der Stielerstraße 1 wollen Akteure der extremen Rechten ihre Arbeit im vorpolitischen Raum vorantreiben. Zusätzlich hat der Vertreter der NPD im Erfurter Stadtrat, Enrico Biczysko, ein Büro in den Räumlichkeiten eingerichtet. Mieter der Räume ist der Verein „Volksgemeinschaft Erfurt e.V.“, der am 20.09.2015 beim Amtsgericht Erfurt eingetragen wurde.

Schon ein Blick auf den vierköpfigen Vorstand macht klar, dass der Verein dem im deutschen Nationalsozialismus eindeutig geprägten Begriff „Volksgemeinschaft“ nicht zufällig gewählt hat. Der stellvertretende Vorsitzende Philippe A. ist Teilnehmer der extrem rechten „Thügida“-Aufmärsche, in sozialen Netzwerken ist der 22-jährige mit den einschlägigen Thüringer Neonazis befreundet und klickt bei „Gefällt mir“ die NPD. Gleiches gilt für den 30-jährigen Schriftführer des Vereins, Steve N., der sich auf seinen Oberarm das Signet der Rechtsrock-Band „Sleipnir“ tätowieren ließ, in seiner Freundesliste die üblichen Neonazis versammelt und den Daumen für die extrem rechte Parole „Frei, sozial und national“ hebt.

Nach einer „Silvestergala“ ab 18 Jahren plant der Verein offenbar vor allem Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien. Für den Februar sind unter anderem bereits ein „Kinderfasching“ und eine „House“-Party angekündigt. Für die „antifaschistische koordination erfurt“ [ake] kommentiert die Sprecherin Ulli Klein diese Entwicklung: „Hat schon Gabriele Völker als Mieterin der Neonazikneipe „Kammwegklause“ dafür gesorgt, dass der Herrenberg zu einer temporären No-Go-Area wird, führt der „Volksgemeinschaft e.V.“ diese Strategie fort und verbindet sie mit vermeintlich sozialen Angeboten“. Doch das Angebot in der ehemaligen Kaufhalle ist eine extrem rechte Mogelpackung, denn trotz des rot-weißen Anstrichs ist im Inneren doch brauner Mist.