Ohne Spitzel seid ihr nur zu zehnt – Zum Outing von Kai-Uwe Trinkaus

Ohne Spitzel seid ihr nur zu zehnt – Zum Outing von Kai-Uwe Trinkaus

Text: AG17
Datum: 09.12.2012

Seit einigen Wochen ist nun öffentlich, was schon Kenner*innen der Thüringer Naziszene seit längerem vermuteten: Ex-NPD Kader und Gründer des Nazi-Vereins Pro Erfurt, Kai-Uwe Trinkaus, kam der interessierten Öffentlichkeit zuvor und outete sich selbst als V-Mann des Thüringer Verfassungsschutzes in spe.

Überraschend ist das für uns nicht, da Trinkaus sich mit seinem ausgeprägten Narzismus und einem bemerkenswerten Intriganten-Potenzial immer wieder als politische Schießbudenfigur erwies. Selbst Nazi-Aussteiger*innen berichteten von etlichen Undurchsichtigkeiten und finanziellen Ungereimtheiten rund um Trinkaus. Die Vermutung, dass er für Geheimdienste tätig sei, machte schon länger die Runde. Dass eine längere VS-Tätigkeit spurlos an seinen „Kameraden“ vorbei gegangen sein könnte, ist daher eher unwahrscheinlich.

Einmal mehr tritt hier zutage, was schon parlamentarische NSU-Ausschüsse immer wieder auf den Tisch gepackt bekommen: der Thüringer VS machte über sein V-Mann Sponsoring in der rechten Szene diese erst so richtig handlungsfähig. Irgendeine Verfassung wurde damit nicht geschützt – eher die Naziszene.

Dass Trinkaus nach einem verlorenen Machtkampf innerhalb des Thüringer Landesverbandes der NPD und einem kurzen Intermezzo bei der DVU schließlich zusammen mit Konrad Förster den Verein „Pro Erfurt“ aus der Taufe hob, lässt nun auch diese Vereinigung in ganz besonderem „Glanz“ erstrahlen. Zwar tritt Herr Trinkaus in diesem Verein seit ca. einem Jahr nicht mehr politisch in Erscheinung, so wurde dieses Projekt jedoch maßgeblich durch ihn geprägt. Die letzte politische Aktion, an der Kai-Uwe Trinkaus teilnahm, war eine misslungene Störaktion von „Pro Erfurt“ Ende Oktober 2011 vor dem Bundesparteitag der LINKEN in Erfurt. Sein langjähriger Kumpan Konrad Förster ist nach wie vor im Vorstand des Vereins vertreten. Mittlerweile ist „Pro Erfurt“ das aktive Sammelbecken für Neonazis in Erfurt und arbeitet eng mit den Freien Kräften in Erfurt zusammen. Inwieweit hier auch unser hochgeschätztes Landesamt für Verfassungsschutz seine Fingerchen im Spiel hat, wird sich in Zukunft noch erweisen.

Dass eine Person wie Kai-Uwe Trinkaus überhaupt politische Bedeutung erlangen konnte, lässt einiges über die personellen Qualitäten der Thüringer Nazikader durchscheinen. Viel Dummvolk gibt es, aber wenige intellektuelle Kapazitäten. Wir rechnen auch in Zukunft mit einigen politischen Schenkelklopfern rund um die Person Trinkaus.