Über „Neue Stärke“ und alte Schwächen

Seit Mitte 2020 besteht in Erfurt die Neonazigruppierung „Neue Stärke Erfurt“, aus welcher vor kurzem die Partei „Neue Stärke“ hervorgegangen ist. Die „Resterampe für Neonazis“ (Zeit online) will nach eigenen Angaben die Neonaziszene einen. Hervorgegangen ist die Gruppierung jedoch aus zahlreichen Abspaltungen von bestehenden Parteistrukturen der Neonaziszene. Im Folgenden soll ein Blick auf die Struktur sowie ihre Mitglieder:Innen im Raum Erfurt geworfen werden.

Gescheiterter Aufmarsch am 1. Mai 2020 – Bruch mit dem „Dritten Weg“

Für den 1. Mai 2020 kündigte die Neonazipartei „Der Dritte Weg“ seine große 1. Mai – Demonstration in Erfurt an. Zuvor waren spätere Mitglieder:innen der „Neuen Stärke“ bereits von der Partei „Die Rechte“ zum „Dritten Weg“ übergelaufen. Ab ca. 2018 reorganisierte sich die Gruppierung rund um Enrico Bicysko und Michael Fischer in Erfurt neu in der Partei. Ihr großer Vorteil war vor allem über eine Immobilie im Erfurter Süden zu verfügen. In der Stielerstraße 1 hatte sich der „Volksgemeinschaft e.V.“ bereits 2015 eingemietet und dort ein Neonazizentrum errichtet. Dieses galt lange Zeit als Anlaufpunkt in Erfurt und darüber hinaus. 2019 legte die Partei mit ihrem Stützpunkt – eine vollwertige Sektion durften die Erfurter Neonazis nicht bilden – ihren Schwerpunkt auf die Kommunalwahl. Bis auf einige Sitze in Ortsteilräten in Erfurt-Süd verschwand auch hier die Partei in der Nichtigkeit. Dennoch konnte Doreen Lukei für die Partei ihren Sitz im Ortsteilrat Herrenberg holen. Bereits im Sommer 2019 scheiterte eine größere Veranstaltung der Partei in Erfurt. Diese wollte mit ihrem Festival „Jugend im Sturm“, einer Mischung zwischen Kampfsportveranstaltung und Neonazikonzert, in den Räumen in der Stielerstraße 1 durchführen. Nachdem die Veranstaltung im Jahr zuvor noch in Kirchheim durchgeführt werden konnte, folgte die Untersagung sowie dessen Umsetzung durch die Stadt Erfurt und die Polizei. Nur knapp 100 Neonazis kamen zu einer spontan angemeldeten Demonstration, deren Außenwirkung überschaubar blieb. Mit dem 1. Mai 2020 sollte eine Großveranstaltung in Erfurt der Partei stattfinden. Aufgrund der zu dieser Zeit bereits laufenden Corona-Pandemie scheiterte auch dieser Versuch. Eine angemessene Ersatzveranstaltung scheiterte ebenfalls kläglich. In der Folge kam es zum Bruch der Erfurter Strukturen und der Neonazikleinpartei.

10. Oktober 2020 „Neue Stärke“ Demonstration in Erfurt, vorne Florian Reibe (Bild: Noah Berendt)

Neustrukturierung in der „Neuen Stärke Erfurt“

Es dauerte nicht lange, bis sich die Erfurter Neonazis in einer neuen Gruppierung namens „Neue Stärke Erfurt“ formierten. Das Design sowie Auftreten wurde weitgehend von der Partei „Der Dritte Weg“ übernommen, die Symbolik am Objekt in der Stielerstraße 1 angepasst. Die Räumlichkeiten dienten der Gruppe weiter als Austragungsort für Veranstaltungen. Im August 2020 ereignete sich in der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August ein schwerer rassistischer Angriff vor dem Objekt auf drei junge Männer. Einer der Angegriffenen schwebte zeitweise in Lebensgefahr. An der Tat beteiligten sich mehrere Aktive der „Neuen Stärke Erfurt“. Im Laufe des Jahres folgte schließlich der Verlust der Immobilie in der Stielerstraße 1 im Viertel Herrenberg. Nach mehr als fünf Jahren konnten die Neonazis ihren Mietvertrag für das Objekt nicht mehr verlängern. Zwar gaben sich die Neonazis anfänglich kämpferisch, verließen jedoch am Ende die Immobilie freiwillig.

Vom Neonazizentrum zum Garagenkomplex

Marcus Funke

Der Verlust einer solchen Immobilie dürfte für die Erfurter Neonaziszene ein herber Rückschlag gewesen sein. Die Gruppe begann nach eigenen Angaben nach Ausweichobjekten zu suchen, doch es war schnell klar, dass ein ähnliches Objekt für die Gruppe in Erfurt nicht zu holen sein dürfte. Fündig wurde die Gruppe jedoch für ihr neues „Clubhaus“ im Stadtteil Roter Berg. Dort entstand 2020 ein größerer Garagenkomplex der Firma „Storage24“, welche XXL-Garagen, Hallen und Lagerräume in einer Größe von bis zu 150 m² anbietet. Aufgrund der vorausgegangenen Warnungen, sowohl durch Antifaschist:innen als auch staatliche Behörden, konnten die bekannten Gesichter der Gruppe nicht aktiv auf die Suche nach einer Räumlichkeit gehen, ohne Gefahr zu laufen aufgrund ihrer Bekanntheit keinen Mietvertrag zu bekommen. Die Gruppe folgte schließlich einem schon langjährig praktizierten Prinzip einen Strohmann vorzuschicken. So kam es, dass der Neonazi Marcus Funke aus Weimar eine Garage in dem Komplex anmietete. Diese dient bis heute als Anlaufpunkt der Gruppe. Bislang hatte sich die „Neue Stärke Erfurt“ bedeckt gehalten was diese Lokalität anging. Sei es aus Angst vor Druck auf den Vermieter oder aus Peinlichkeit sich nun in einer Garage treffen zu müssen, bleibt ihr Geheimnis. Fakt ist, dass im Garagenkomplex mehrere Veranstaltungen der Gruppe stattfanden, sich dort sowohl Materiallager als auch der Kampfsportbereich der Gruppe befindet. Vor wenigen Tagen wurde eine Recherche veröffentlicht, die sich der Garage der Neonazis widmete. Darin heißt es:

„Mieter*innen erzählen von alkoholisierten Männern, die bei Eintreffen der Polizei die Flucht ergriffen. […] Und sie sind unbeliebt. Weil sie für Ruhestörungen sorgen, laut Musik hören, grölen und ‚Saufgelage‘ veranstalten würden. Aber auch weil sie Neonazis sind, die zu einer rechtsextremen Gruppierung mit dem Namen ‚Neue Stärke Partei‘ gehören.“

Weiterhin legt die Recherche dar, dass es bereits eine weitere Räumungsklage gegen die Neonazis von der „Neuen Stärke“ gibt. Zum Stand der Garage heißt es:

„Weil sich die Gruppenmitglieder nicht an die AGBs des Vermieters hielten, löste dieser das Mietverhältnis auf. Allerdings zog der Mieter, der nach Informationen von demo.report die Lagerhallen als Privatperson angemietet hatte, nicht aus. Die Konsequenz: eine weitere Räumungsklage für die ‚Neue Stärke‘.“

„Neue Stärke“ in der Garage in Erfurt, v.l.n.r.: Stehend: Steve Fehrs, Katrin Grunitz, Enrico Jahn aus Gera, Bryan Kahnes aus Gera, Marcus Funke, Michel Fischer, Nick Schwiderski / Hocke: Patrick Kiefer, Unbekannt, Sabrina Töpfer, Florian Rassbach / Liegend: Daniel Pabst, Maik Grunitz

Ausweitung der „Neuen Stärke“

Ab März 2021 folgten erste öffentliche Auftritt von Neonazis aus Gera unter dem Label der Erfurter Gruppierung. Mittlerweile bildete sich eine eigene Sektion, die „Neue Stärke Gera“. Besonders hervorzuheben sind dabei Bryan Kahnes sowie Maurice Mischek aus Gera. Kahnes selbst war längere Zeit im „Stützpunkt Ostthüringen“ der Neonazipartei „Der Dritte Weg“ aktiv, bevor er sich dort ebenfalls mit den Strukturen überwarf und sich der „Neuen Stärke“ zuwandte. Kahnes blickt auf eine längere Laufbahn innerhalb der Neonaziszene in Gera zurück.

Bryan Kahnes am 3. Oktober 2020 auf der „Dritte Weg“ Demo in Berlin (Bild: Presseservice RN)

Ab 2010 tauchte er beim „Rock für Deutschland“ auf und war bei der Gruppe „Blindenhunde“ aktiv, welche sich dem Spektrum der „Autonomen Nationalisten“ zuordnete. Eben jene Gruppe benannte sich einige Zeit später um in „Vollstrecker Gera“ und fiel vor allem durch Gewaltaufrufe rund um das „Rock für Deutschland“ in Gera auf. Eben jene Gruppe war es ebenfalls, die trotz ihres „autonomen“ Habitus auf NPD Demonstrationen und Kundgebungen auftrat, bei der auch Bryan Kahnes als Redner am 12. Juni 2012 in Erscheinung trat. Einige Jahre später zog sich Kahnes schließlich zurück und trat kaum noch öffentlich in Erscheinung, bis er ab 2018 wieder umtriebiger wurde und z.B. neben lokalen Rechtsrockevents, wie dem „Rock gegen Überfremdung“ am 5. Oktober 2018 in Apolda auftrat. Auch Ende 2020 war Kahnes noch an den „Dritten Weg“ gebunden und nahm an der Demonstration der Partei am 3. Oktober 2020 in Berlin teil. Mittlerweile ist Kahnes, neben Michel Fischer, der zweite Bundesvorsitzende der „Neuen Stärke Partei“. Für die Sektion in Gera sollte es eine Demonstration der Partei am 11. Dezember geben. Diese wurde jedoch aufgrund der Corona-Beschränkungen abgesagt. Stattdessen soll es Kundgebungen in Gera, Erfurt, Magdeburg und Rheinhessen geben.

Maurice Mischek wirkte seit 2018 in der Neonaziszene und war hier ebenfalls an den „Dritten Weg“ angebunden und gehörte zum Anhang von Bryan Kahnes und der Familie um Nico Metze aus Gera, welcher den Stützpunkt „Ostthüringen“ mitorganisierte.

1.v.l.: Maurice Mischek, 2.v.l.: Enrico Jahn, 3.v.l.:Bryan Kahnes, 4.v.l.: Sabrina Töpfer am 11. September 2021 in Braunschweig (Bild: Recherche Nord)

Mit der Bekanntgabe der Gründung der Partei im November 2021 folgte auch die Bekanntmachung der Gruppierungen in Magdeburg und Rheinhessen. Eine wirkliche Neuigkeit war es nicht mehr, da bereits Mitte September für die Abteilung in Magdeburg geworben wurde und Neonazis aus der Region ebenfalls auf Veranstaltungen der „Neuen Stärke“ im einheitlichen Dress aufgelaufen sind. Ebenso bei den Neonazis um Florian Gabrowski, welcher der Kameradschaft Rheinhessen entsprang.

Florian Gabrowski als Redner bei „Neue Stärke“-Demonstration am 7. August 2021 in Weimar (Bild: Presseservice Rathenow)

Diese Struktur war ebenfalls mehrmals mit Neonazis der „Neuen Stärke Erfurt“ auf Demonstrationen aufgetaucht und war beispielsweise am 1. Mai 2021 in Erfurt. Weitere Sektionen sollen laut eigenen Angaben in Westfalen und in Sachsen im Entstehen sein. Dabei dürfte es sich jedoch eher um das Engagement von Einzelpersonen halten. Für Westfalen wären hier Markus Rahmsdorf aus Krefeld zu nennen sowie Florian Hubmann für Sachsen.

Markus Rahmsdorf aus Krefeld und Jessica Zenau

Die „Neue Stärke Erfurt“

Enrico Biczsyko am 7. August 2021 in Weimar (Bild: Presseservice RN)

Die führenden Kader der Partei sowie der Gruppe in Erfurt bilden dabei die beiden langjährig aktiven Neonazis Enrico Biczsyko und Michel Fischer. Biczysko war über einige Zeit als Stadtrat für die NPD und früher in der Neonazi-Hooligangruppe „Kategorie Erfurt“ aktiv. Michel Fischer aus dem Weimarer Land blickt ebenfalls auf eine längere Laufbahn in der Neonaziszene zurück. Besondere Bekanntheit erreichte er hier u.a. durch das gemeinsame Verprügeln eines Kindes mit seinem Vater in Tannroda und einer geschlossenen Distanzierung der Thüringer Neonaziszene von seiner Personalie im Jahr 2013, aufgrund seiner eigenen Unzurechnungsfähigkeit, die selbst den Thüringer Neonazis irgendwann zu viel wurde. Es gibt also keinen besseren Neonazi für das Amt des Vorsitzenden einer neuen Neonazi-Splitterpartei.

Einleitung zur Stellungnahme von Neonazigruppen und -verbänden zu Michel Fischer aus dem Jahr 2013

Tobias Zitzmann

Tobias Zitzmann

Neben diesen Kadern konnte die Gruppe einige weitere Neonazis aus der Stadt für sich gewinnen. Darunter zählt beispielsweise Tobias Zitzmann. Dieser war ebenfalls längere Zeit in der Neonaziszene in Erfurt unterwegs. Neben einer kurzen aktiven Phase mit Bezug zu den „Jungen Nationaldemokraten“ um 2014 herum, bewegte sich Zitzmann eine zeitlang im Bereich der sog. „Autonomen Nationalisten“ um die Gruppierung des „Kollektiv 56“, welches seinen eigenen Angaben zufolge weiterhin existent sei, jedoch nur aktuell „die Füße stillhalte“. Nachdem das „Kollektiv 56“ allerdings im Jahr 2017 damit begann „die Füße still zu halten“ tauchte Zitzmann wieder im Umfeld von Enrico Bicysko und Michel Fischer auf. Diese waren zu dem Zeitpunkt noch unter dem Label von „Die Rechte“ unterwegs, wo Zitzmann selbst auf diversen Demonstrationen der Partei auftrat. Mittlerweile ist Zitzmann zum Beisitzer der „Neuen Stärke Partei“ aufgestiegen.

„Aktivistisch“ seit 2013: Marcus Funke (links) und Tobias Zitzmann (rechts).

Dietmar Möller

Dietmar Möller am 1. Mai 2021 auf Kundgebung der „Neuen Stärke“ in Erfurt. (Bild: Lionel C. Bendtner)

Im Jahr 2014 kandidierte Möller erfolglos als Ortsteilbürgermeister für die NPD im Stadtteil Melchendorf. Später erfolgte sein Wechsel zur Partei „Die Rechte“. Für „Die Rechte“ agierte er als Landes-Schatzmeister. Nachdem sich die Neonazis vom „Dritten Weg“ aus Erfurt verabschiedeten, war es Dietmar Möller, welcher für die Erfurter Neonazis den damals angeschafften Box-Ring wieder bei Ebay-Kleinanzeigen verkaufte. Bei vergangenen Veranstaltungen im Jahr 2021 stellte er die Technik und den PKW, die als Lautsprecherwagen diente. Er selbst war am 1. Mai 2021 unter anderem mit dem Erfurter Neonazi Chris Hilbig, welcher bei der NPD aktiv war, für die Technik und den Lautsprecherwagen zuständig.

v.l.n.r.: Holger Rechner, Dietmar Möller, Chris Hilbig, Björn Mey und Martin Uth (vorne) am 1. Mai 2021 in Erfurt (Bild: Lionel C. Bendtner)

Wolodja Wanjukow
Er gehört ebenfalls von Beginn an zur „Neuen Stärke Erfurt“. Aufgetaucht ist Wanjukow vor allem in der aktiven Zeit der Neonazis bei der Partei „Der Dritte Weg“. Hier inszenierte er sich als „Sportbeauftragter“ für die „AG Körper&Geist“ des Stützpunkt der Partei in Erfurt. Im Rahmen dessen tauchte er mit mehreren Kindern beim Deutschen Sportabzeichen in Shirts der Partei auf. Mehrmals versagte der Landessportbund dabei sich dieser Inszenierung entgegenzustellen. Des Weiteren kandidierte er im Rahmen der Kommunalwahl 2019 erfolglos für die Partei.
Zudem laufen mehrere Strafverfahren gegen Wanjukow. im Jahr 2019 soll er eine Person, die er als politischen Gegner identifiziert haben will, mehrmals geschlagen haben. Ein Jahr später beteiligte sich Wanjukow an dem brutalen rassistischen Angriff vor den Räumlichkeiten in der Stielerstraße 1. Im Rahmen einer Demonstration am 12. Juni 2021 in Dessau griff Wanjukow einen Journalisten an.

Wolodja Wanjukow am 7. August 2021 bei „Neue Stärke“-Demonstration in Weimar (Bild: Presseservice RN)

Ronny Wurmstich
Wurmstich gehört ebenfalls zum aktiven Kern der Gruppe. Er selbst taucht am Rande von Demonstrationen der Gruppe als Ordner auf oder dreht Handyvideos, welche regelmäßig mit möglichst vielen Filtern und lizenfreier Musik im Nachgang ins Internet gestellt werden. Ronny Wurmstich war ebenfalls an dem rassistischen Überfall an der Stielerstraße 1 im Sommer 2020 beteiligt. Mit der Parteigründung wurde Wurmstich ebenfalls zum Beisitzer der Partei.

Ronny Wurmstich am 17. Juli 2021 auf „Neue Stärke“ Demonstration in Erfurt (Bild: Michael Weiland)

Enrico Krause (ehemals Bielig)
Der Erfurter Neonazi ist nicht nur Teil von der „Neuen Stärke Erfurt“, sondern fungiert auch als ein Bindeglied zur Corona-Leugner:innen Szene sowie zur AfD. Krause selbst, lebte längere Zeit unter dem Namen Enrico Bielig in Erfurt und war zu dieser Zeit Inhaber des Restaurant „Casa Mexicana“ in der Erfurter Karlstraße. Damals war sein Restaurant Teil der Fernsehserie „Die Küchenchefs“ von VOX in Staffel 4, Folge 8. Im Teaser zur Sendung heißt es:

„Im Februar 2012 übernahm Restaurantfachmann Enrico Bielig (39) das ehemals erfolgreiche mexikanische Restaurant ‚Casa Mexicana‘ in Erfurt. Von der mexikanischen Küche keine Ahnung, stellte er Köchin Sabine Pantke (52) und die ungelernte Küchenhilfe Doris Jantz (55) ein. Die beiden Köchinnen sollten das Aushängeschild des Restaurants werden. Wirkliche Kenntnisse haben sie von mexikanischen Gerichten und orientalischen Gewürzen jedoch nicht.“

Enrico Krause am 1. Mai 2021 bei der Anreise zur Kundgebung der „Neuen Stärke“ am Domplatz Erfurt (Bild: Michael Weiland)

Da dies nicht klappte und auch der Fernsehauftritt ihm nichts half, verübte er selbst insgesamt drei „Reizstoff-Anschläge“ auf sein Restaurant. Die Solidarität mit dem Inhaber von Seiten der Familie und der Erfurter Stadtbevölkerung war zu diesem Zeitpunkt laut einem Pressebericht groß. Nach Ermittlungen der Polizei wurde wenige Monate später allerdings recht schnell klar, dass die „Angriffe“ von Enrico Bielig damals selbst durchgeführt wurden um die Öffentlichkeit zu täuschen. Sein Restaurant musste Bielig schließlich dichtmachen. Einige Jahre später tauchte er nun mit neuem Namen, als Enrico Krause wieder auf. Im Jahr 2017 agierte er als Parteileiter Westthüringen für die Partei „Die Rechte“. Im Rahmen der letzten Jahre trat Enrico Krause für die Gruppierung „Patriotischer Widerstand Deutschland Thüringen/Sachsen“ und nahm regelmäßig an Erfurter Demonstrationen der sog. „Querdenken“-Bewegung oder auch von „Thüringen steht zusammen“ teil. Gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbenen AfD-Stadtrat Klaus-Dieter Kobold und anderen Akteuren der Partei mobilisierte er ebenfalls 2020 zu mehreren Demonstrationen.

Enrico Krause (vorne mit pinken Hemd), dahinter Klaus-Dieter Kobold von der AfD-Stadtratsfraktion Erfurt als Mobilisierung für einen Aufmarsch von Corona-Leugner:innen. (Quelle: Erfurt nazifrei)

Krause ist nicht nur regelmäßiger Teilnehmer von Treffen der „Neuen Stärke“, sondern er tauchte immer wieder demonstrativ mit einem Schlauchschal der Gruppierung bei den sog. Corona-Protesten auf. Obwohl Krause hier sehr umtriebig ist und die Kontakte bis zur lokalen AfD-Fraktion spinnt, gelang es der „Neuen Stärke“ in Erfurt nicht, Anschluss an die Proteste der Corona-Leugner:innen zu finden. Viel mehr als einzelne Versuche von einigen wenigen Kadern, wie Michel Fischer, an spontanen Demonstrationen aus dieser Ecke teilzunehmen, gab es eine ganze zeitlang nicht. Erst 2021 versuchte die Gruppe sich vermehrt an Corona-Leugner:innen zu wenden, konnte aber auch hier nicht wirklich Anklang finden. Selbst mit einer, speziell an die Corona-Proteste in Weimar angelehnte Demonstration am 7. August in Weimar, konnte nicht mehr als das übliche Klientel der „Resterampe“ mobilisieren.

Enrico Krause am 21. Februar 2021 auf Kundgebung von „Querdenken361“ in Erfurt mit „Neue Stärke“-Schlauchschal (Bild: Lionel C. Bendtner)

Schon länger in dem Kontext aktiv – Philipp Volkenanndt, Daniel Pabst, Patrick Kiefer

Zur „Neuen Stärke Erfurt“ kommen außerdem weitere schon länger aktive Neonazis hinzu. Philipp Volkenanndt war bereits im „Dritten Weg“ aktiv und war hier der „Objektbeauftragte“ (Müllentsorgung und Putzen) in der Stielerstraße 1. Wie auch die anderen Kader kandidierte er 2019 für den „Dritten Weg“ im Rahmen der Kommunalwahl für den Stadtrat, ebenfalls erfolglos. Volkenanndt gehört zu den regelmäßigen Besuchern der Veranstaltungen der Gruppe und war ebenfalls an dem brutalen rassistischen Angriff im August 2020 vor der Stielerstraße 1 beteiligt. Ebenfalls schon in Erfurt-Süd mit aktiv war der Neonazi Daniel Pabst. Dieser gehörte schon früh zum Umfeld des „Volksgemeinschaft e.V.“, welcher die Räumlichkeiten in der Stielerstraße mietete. Später war er zum im Umfeld der Partei „Die Rechte“, „Der Dritte Weg“ und jetzt der „Neuen Stärke“ tätig. Mittlerweile ebenfalls bei der „Neuen Stärke“ angekommen, ist Patrick Kiefer. Er selbst ist zum Beisitzer der Partei ernannt worden und ist regelmäßig auf Veranstaltungen der Gruppe.
Zur erweiterten Gruppe der „Neuen Stärke Erfurt“ zählen zudem Dirk Leisenberg, Christian Schröder, Holger Rechner, Marcel Kordowski, Markus Kalmring, Steve Sademann, Steven Quitt, Sven Dötsch, Dennis Zentgraf, Daniel Taubert sowie Oliver Marhold.

Holger Rechner (l.) und Philipp Volkenanndt (r.) am 17. Juli 2021 auf „Neue Stärke“-Kundgebung in Erfurt (Bild: Michael Weiland)

1: Christian Schröder, 2: Holger Rechner, 3: Dirk Leisenberg, 4: Marcel Kordowski, 5: Markus Kalmring, 6: Steve Sademann, 7: Steven Quitt, 8: Sven Dötsch, 9: Dennis Zentgraf, 10: Phlipp Volkenanndt, 11: Daniel Pabst, 12: Patrick Kiefer

Das Umfeld des „Kollektiv56“ geht in der „Neuen Stärke“ auf

Einige Neonazis, die zum engeren Umfeld der Gruppe „Kollektiv56“ gehörten, sind mittlerweile bei der „Neuen Stärke“ gelandet. Darunter ist nicht nur der bereits thematisierte Tobias Zitzmann zu nennen. Ebenfalls findet sich sein persönlicher Freundeskreis auch hier wieder. Darunter zählen beispielsweise Manuel Breitsprecher sowie Christian Mihm. Beide gehörten in der Vergangenheit bereits zum Umfeld des „Kollektiv56“ und waren u.a. an mehreren Übergriffen der Gruppe beteiligt. Breitsprecher und Mihm beteiligten sich beispielsweise an einem Angriff auf Gegendemonstrant:innen am Rande einer AfD-Demonstration am Erfurter Hauptbahnhof. Einem Betroffenen wurde dabei die Nase gebrochen. Mihm und Breitsprecher beteiligen sich mittlerweile regelmäßig an öffentlichen Veranstaltungen der Gruppe, wenn sie dabei auch nur eine untergeordnete Rolle einnehmen.

1: Christian Mihm, 2: Manuel Breitsprecher, 3: Steve Fehrs, 4: Andreas Bach

Ein weiterer Neonazi aus dem Umfeld des „Kollektiv56“ ist Martin Uth. Er beteiligte sich ebenfalls an einem Angriff am Rande einer AfD-Demonstration 2016 auf Gegendemonstrant:innen.
Ebenfalls aus diesem Umfeld mit dabei sind Steve Fehrs. Er gehört ebenfalls zum aktiven Teil der Mitglieder der „Neuen Stärke“ zusammen mit seiner Freundin Claudia Junker. Fehrs gehört zum Freundeskreis um Julian Franz, Kevin Jacobi, Phillipe Amor und Robert Brandt, welche aktive Kader der Gruppe des „Kollektiv56“ und an mehreren Gewalttaten beteiligt waren.
Zu eben jener Kategorie gehört das „Neue Stärke“-Mitglied Andreas Bach aus Erfurt. Er hielt sich ebenfalls im engen Umfeld des „Kollektiv56“ auf und war u.a. am Angriff auf junge Erwachsene im Juli 2020 vor der Thüringer Staatskanzlei beteiligt.

Martin Uth beim „Herbstfest“ der „Neuen Stärke“ in der Garage in Erfurt.

Martin Uth am 7. August 2021 bei „Neue Stärke“ Demonstration in Weimar (Bild: Michael Weiland)

Der Nachwuchs der Gruppe

Zum sogenannten Nachwuchs der „Neuen Stärke Erfurt“ können einige Personen gezählt werden, welche mal mehr, mal weniger für die Gruppierung in Erscheinung treten.

1: Florian Rassbach, 2: Nick Schwiderski, 3: Fabian Taudt, 4: Florian Nicol, 5: Lucas Klische, 6: Christian Betka, 7: Florian Reibe, 8: Dennis Hofschlag, 9: Maik Grunitz

Einer von ihnen ist Florian Rassbach, welcher bereits im Rahmen einer Kundgebungstour der Gruppe am 17. Juni 2021 sowie am 7. August 2021 in Weimar als Redner auftrat. Ebenfalls versuchte er sich in der Koordination der angereisten Neonazis am 1. Mai 2021 am Domplatz in Erfurt. Er gehört ebenfalls weiterhin als regelmäßiger Besucher der Veranstaltungen und Demonstrationen zur „Neuen Stärke Erfurt“ und war u.a. bei einem versuchten, jedoch gescheiterten Angriff, auf das AJZ Erfurt in der Nacht zum 3. Oktober 2021 beteiligt. Weiterhin gehören dazu Nick Schwiderski sowie Chantal Döhring, Dennis Hofschlag, Florian Nicol, Lucas Klische, Christian Betka, Jason Töpfer, Fabian Taudt sowie Florian Reibe. Letztgenannter ist mittlerweile ebenfalls Beisitzer der Partei und war am rassistischen Angriff im August 2020 vor der Stielerstraße 1 beteiligt.

Florian Rassbach als Redner auf der „Neuen Stärke“ Demonstration am 7. August 2021 in Weimar (Bild: Presseservice RN)

Chantal Döhring (l.) und Florian Reibe am 20. Februar 2021 auf Neonazi-Demonstration in Braunschweig (Bild: Recherche Nord)

Marco Odenweller

Rap und Podcast für die Neue Stärke

Seit Anfang 2021 veröffentlicht die „Neue Stärke“ in unregelmäßigen Abständen Podcasts welche sie „Rebellenansprache“ nennen. Hinter dem rebellischen Duktus stecken vor allem langweilige Gespräche über die eigene Arbeit und besuchte sowie organisierte Demonstrationen. Im Vorfeld des 1. Mai 2021 veröffentlichte die Gruppe außerdem einen Rap-Song zur Mobilisierung. Hinter dem Podcast sowie dem Rap steht mutmaßlich der gebürtige westdeutsche Neonazi Marco Odenweller. Dieser zog 2020 aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Thüringen. Untergekommen ist Odenweller in Gotha und knüpfte hier bereits Kontakte nach Erfurt u.a. zu Chrissi Kirchner. Kirchner ist auch weiterhin für die Partei „Der Dritte Weg“ aktiv und machte den Wechsel der Erfurter Neonaziszene in die weitere Bedeutungslosigkeit nicht mit. Odenweller beschäftigt sich laut eigenen Angaben schon länger mit der Produktion von Beats und Rap. Seit einigen Monaten gehört auch er zum aktiven Kern rund um die „Neue Stärke Erfurt“.
Ebenfalls im Zuge der Mobilisierung für den 1. Mai 2021 veröffentlichte die Gruppe aus Erfurt ein Mobilisierungsvideo. In diesem läuft der Erfurter Neonazi Herbert Duckwitz durch das Plattenbaugebiet in Erfurt am Roten Berg und nimmt beispielsweise einen Sperrmüllhaufen als Symbolbild für den vermeintlichen Verfall der Gesellschaft. Duckwitz gehört ebenfalls zum aktiven Kern der Gruppe.

Herbert Duckwitz am 7. August 2021 bei „Neue Stärke“-Demonstration in Weimar (Bild Michael Weiland)

Frauen in der „Neuen Stärke“

Christin Grolle aus Erfurt

Mit der Bekanntgabe der Gründung einer Partei und der jeweiligen Schlüsselpositionen innerhalb der Struktur, ist vor allem auffällig, dass sich lediglich eine Frau als Beisitzerin wiederfindet. Dabei handelt es sich um Christin Grolle aus Erfurt, welche sich ebenfalls schon länger im Umfeld des aktiven Kerns der Gruppe befindet. Doreen Lukei, welche noch zur Zeit des „Dritten Weg“ im Ortsteilrat Herrenberg gewählt wurde, spielt in der neuen Parteistruktur keine offizielle Rolle mehr. Weitere aktive Frauen in der Gruppe finden sich kaum. Einige der hier Aktiven sind vor allem die jeweilligen Partnerinnen von Neonazis. Wirkliche Führungsrollen bleiben ihnen vorenthalten, auch wenn die „Neue Stärke“ in einem Post vom 30. September 2021 sich gezielt an Frauen für den „Widerstand“ richtete. Lediglich Michelle Dewaldt tauchte am 17. Juni 2021 als Rednerin bei der Kundgebungstour in Erfurt auf. Weitere Frauen im näheren Umfeld der Gruppe wären Sarah Dowiasch, Diana Pfützenreuter, Annalena Behle, Chantal Döhring, Katrin Grunitz (die Mutter von Maik Grunitz), Lisa Drehmann und Claudia Junker.

Ebenfalls mit dabei ist Sabrina Töpfer, welche nach eigenen Angaben aus Magdeburg stammt und nach Erfurt gezogen sein soll. Sie trat immer wieder als Rednerin auf Veranstaltungen der „Neuen Stärke“ u.a. bei einem Aufmarsch in Braunschweig auf.

Sabrina Töpfer als Rednerin auf Neonazi-Demonstration am 11. September 2021 in Braunschweig (Bild: Recherche Nord)

Weitere Frauen in der „Neuen Stärke Erfurt“: 1: Katrin Grunitz, 2: Sarah Dowiasch, 3: Michelle Dewaldt, 4: Lisa Drehmann, 5: Claudia Junker, 6: Chantal Döhring, 7: Annalena Behle, 8: Diana Pfützenreuter, 9: Elisabeth Giese

Michelle Dewaldt als Ordnerin auf „Neue Stärke“ – Demonstration am 7. August 2021 in Weimar (Bild: Michael Weiland)

Zwischen Pathos, Selbstinszenierung und -überhöhung

Die Gruppe, welche sich selbst als „Bewegung“ versteht, hat es in den vergangenen Jahren immer wieder geschafft die Neonaziszene nachhaltig zu spalten. Ihre Versuche unter dem neuen Label „partei- und spektrenübergreifend“ die Neonaziszene zu einen sind kläglich gescheitert. Ihre wesentlichen Verbindung hegen sie zu kleineren Strukturen nach Gera, der Kameradschaft Rheinhessen sowie den größeren Gruppierungen in Magdeburg und der „Aktionsgruppe Dessau“. Vereinzelte Kontakte sowie Unterstützung bestehen zur Partei „Die Rechte“ in Braunschweig. Darüber hinaus ist die Gruppe weitgehend isoliert.

v.l.n.r: Bryan Kahnes, Florian Gabrowski, Sven Ermel, Enrico Biczsyko, Martin Schock, Patrick Schmidt, Michel Fischer

Mit ihrer Parteigründung sorgte die Gruppe zum Teil für weiteren Spott innerhalb von Neonazichats, die eine weitere unbedeutende Partei aus dem nationalem Spektrum für überflüssig halten. Auch wenn die „Neue Stärke“ sich als gesamtpolitische „Bewegung“ begreifen will und gerne vor 20 Neonazis erzählt, was sie so nach ihrer Machtergreifung ändern wollen, so dürfte es wohl kaum aus einem realpolitischen Interesse heraus geschehen sein, den Schritt zur Parteigründung zu gehen. Viel mehr sollte es die eher repressionsanfälligen Strukturen schützen. Eine Strategie die bereits zur Gründung von „Die Rechte“ und dem „Dritten Weg“ geführt haben. Dass die Neonazis rund um die „Neue Stärke Erfurt“ keinerlei kommunalpolitischen Ziele verfolgen, zeigt sich u.a. an der Personalie von Enrico Biczysko, welcher für die NPD zwar 2014 – 2019 im Stadtrat saß, aber so gut wie nie anwesend war und keinerlei politische Handlungen als Stadtrat vornahm. Inwieweit eine Parteigründung in diesem Umfang schon vollzogen wurde, stellt die kürzlich von demo.report veröffentlichte Recherche ebenfalls in Frage. Darin heißt es:

„Die ‚Neue Stärke Partei‘ hat sich vor einigen Wochen neu gegründet. Noch liegen demo.report keine Belege dafür vor, dass es sich im Sinne des deutschen Parteienrechts um eine Partei handelt, aber die Ambitionen, eine zu werden, bestehen.“

Vor allem zeichnet sich die Gruppe durch identitäre und übertriebene Selbstinszenierung aus. Einige öffentliche Auftritte spiegeln eher eine überspitze Karikatur der Neonazisszene wieder, die durchaus, wenn sie nicht wirklich ernstgemeint wäre, eine gute Satire darstellen würde. Dennoch versucht die Gruppe ihre eigenen organisatorischen Defizite mit „Gemeinschaft“ und anderen identitätsstiftenden Aktivitäten zu übermalen. In dessen Folge versucht man sich als „Bewegung“ zu inszenieren, schreibt im Internet einen Text nach dem anderen über vermeintlich erfolgreiche Aktionen und behauptet beispielsweise schon eine dreistellige Mitgliederzahl zu haben. Gefährlich ist die Gruppe jedoch dann, wenn sie beispielsweise die rassistische Hegemonie mit Gewalt auf der Straße durchzusetzen versucht. Diese Strategie verfolgte die Gruppe über einige Jahre im Stadtteil Herrenberg und hatte einen Höhepunkt in dem rassistischen Angriff im August 2020.

Beliebt wie eh und je: Neonazis lästern über die neue Neonazi-Partei. (Quelle: Thorsten Hindrichs)

Ein Beitrag eben diese Hegemonie zu brechen ist eine Übersicht und das Holen aus der Anonymität der Neonazis. Einzelne Kader, welche bereits schon zu verbraucht sind, wird dies kaum stören. Dennoch gilt es weiterhin den einzelnen Neonazis ein Gesicht zu geben. Auch hier gilt, dass antifaschistische Recherche auch auf weitere Hinweise angewiesen ist. Wenn ihr also die abgebildeten Personen kennt, wisst wo sie sich aufhalten, arbeiten etc., dann meldet dies dem Rechercheportal. Ihr könnt einfach und anonym Kontakt per Mail aufnehmen. Meldet Neonaziaktivitäten!

Wenn dein Graffiti-„Style“ deinen eigenen Zustand beschreibt…

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