Kurzmeldung: Vorbestrafter Göttinger Neonazi in Erfurt angestellt

Der ehemalige Göttinger Student der Steuerlehre, Robert Krüger-Zechlin, ist nach Abschluss seines Studiums an der Universität Göttingen seit einigen Monaten in Erfurt bei der ‚Bavaria Treu AG‘ als Prüfungsassistent angestellt. Das Unternehmen für Steuerberatung und Wirtschaftsprüfungen hat dabei deutschlandweit mehrere Standorte. Die Erfurter Niederlassung befindet sich in der Alfred-Hess-Straße 38. Robert Krüger-Zechlin war Teil einer Neonazigruppierung im Raum Göttingen, welche sich zwischen ‚Identitärer Bewegung‘, ‚Junger Alternative‘ und Burschenschaften sowie militanten Neonaziorganisationen befand. Regelmäßig hält Krüger-Zechlin Kontakt zur Familie um den Thüringer NPD-Chef Thorsten Heise in Fretterode. Krüger-Zechlin trat in seiner Studienzeit in Göttingen immer wieder aggressiv auf und zeigte dort mehrmals den Hitlergruß. Das bekennende AfD-Mitglied war außerdem an einem Angriff auf Menschen in einer Göttinger Kneipe beteiligt.

ars Steinke (am linken Bildrand halb abgeschnitten),
Lasse Richei (graues Poloshirt), Robert Krüger-Zechlin (5.v.r.) und Philippe Navarre (1.v.r.) auf einer Demonstration der AfD unter dem Motto „Merkel muss weg“ am 21.04.18 in Salzgitter

In der Nacht vom 21. auf den 22. Februar kam es dann zu einem schwerwiegenden Überfall der Naziclique um Krüger-Zechlin. Zwischen 0 Uhr und 1 Uhr flog die Gruppe um Hauser, Navarre und Krüger-Zechlin aus der Kneipe „Trou“ in der Göttinger Innenstadt. Wieder einmal wurde die Bedienung der Kneipe an jenem Abend homophob beleidigt und auch angefasst.
Gegen 4.50 Uhr tauchten Teile der Gruppe mit Quarzsandhandschuhen bewaffnet in der „S-Bar“ in der Kurzen Straße auf. Krüger-Zechlin griff einen Gast bereits im Laden an, zerrten ihn und einen weiteren Gast, der dem Opfer zu Hilfe eilte, nach draußen und prügelten dort weiter auf diese ein. Die Betroffenen erlitten schwere Verletzungen im Gesicht, u.a. einen Nasenbruch, sowie zahlreiche Hämatome durch Schläge und Tritte. Die Polizei nahm wenig später zwei Tatverdächtige in der Reinhäuser Landstraße fest.
Am 08. Oktober 2021 wurden Navarre und Krüger-Zechlin vor Gericht aufgrund von gemeinschafticher gefährlicher Körperverletzung lediglich zu Freiheitsstrafen auf Bewährung verurteilt.

Robert Krüger-Zechlin bei einer Demonstration der ‚Identitären Bewegung‘ am 17.06.17 in Berlin

Anschließend wird der Auszug aus der Recherche der Plattform ‚Ausgetobt – Keine Anonymität für die Göttinger Naziclique‘ zur Robert Krüger-Zechlin dokumentiert. Die beiden umfassenden Recherchen finden sich online: Teil 1 & Teil 2. Wir fordern Konsequenzen von der ‚Bavaria Treu AG‘ sich von einem vorbestraften, gewaltbereiten und besetens vernetzten Neonazi sofortig zu trennen.

Sowieso verbringt Albrecht Diederichs gerne Zeit mit ROBERT ALEXANDER JOHANN-GEORG KRÜGER-ZECHLIN (27), geboren am 08. Februar 1991. Der Master-Student an der Uni Göttingen wohnt alleine im Otto-Wallach-Weg 8 in 37075 Göttingen. Er fährt einen silbernen Citroen mit dem Kennzeichen LDK-AA-53. Krüger-Zechlin ist Mitglied der JA Niedersachsen und bereits einige Jahre politisch aktiv. Am 17. Dezember 2016 war er auf der Weihnachtsfeier der JA Braunschweig anwesend. Philippe Navarre zählt zu seinen besten Freunden, auf dessen Geburtstagsfeier war er unter anderem am 01. Februar 2017 zu Gast. Gemeinsam besuchten beide die Demonstration der IB in Berlin am 17. Juni 2017 in Berlin, wo auch Krüger-Zechlin für ein Foto mit einem Schild mit der Aufschrift „JA+IB“ posierte. Er ist zudem ein Vertrauter Lars Steinkes und besuchte und unterstützte gemeinsam mit diesem und Paul Sass den Wahlkampf des extrem rechten „Front National“ in Frankreich im Sommer 2017.

Am 16. September 2018 nahm Krüger-Zechlin in Begleitung von Navarre und Sass und weiterer Aktivisten (u.a. Glenn Höpfner aus Hannover) an rassistischen Demonstrationen in Köthen teil. Nach einer spontanen Mobilisierung in der bundesdeutschen rechten Szene nach dem Tod eines Deutschen in der Kleinstadt in Sachsen-Anhalt kamen dort hunderte Neonazis unterschiedlicher Spektren zusammen – von AfD über IB bis freie Kameradschaftsszene.

Am Abend des 25. September 2018 saß Krüger-Zechlin mit Navarre und Sass in der Göttinger Kneipe „Ade!“ bei einigen Bieren zusammen. Schnell drehte sich das Gespräch der Bierrunde um Rassentheorien, Europa und seine „Völker“, die es zu „verteidigen“ gelte. Krüger-Zechlin erklärte dabei, Juden seien „auch eine Rasse“ und wollten als solche bezeichnet werden. Als die Gruppe Witze über das KZ Mittelbau-Dora machte, wurden sie von einem weiteren Kneipenbesucher auf ihr Verhalten angesprochen. Paul Sass sprang auf und drohte: „Halt die Schnauze, du Fotze!“ Der Wirt des „Ade!s“, auf dem rechten Ohr offenbar mehr als taub, maßregelte daraufhin nicht etwa Sass, sondern den anderen Gast: „Du setzt dich jetzt hier hin und trinkst in Ruhe dein Bier aus und störst nicht die anderen Gäste.“ Das Gespräch der Neonazi-Gruppe drehte sich im weiteren Verlauf um „Rassen“, die sich „nicht vermischen“ sollten, und eine „Artenvielfalt“, die zunehmend „verloren“ ginge. Später kehrten die drei in der „Bierwirtschaft“ (BiWi) ein. Auch dort gerieten sie mit einem Gast aneinander, nachdem wieder einmal mehrfach der Hitlergruß gezeigt wurde.

Auch am 25. Oktober 2018 ging Krüger-Zechlin in Gesellschaft seiner neurechten FreundInnen saufen. Gemeinsam unter anderem mit Philippe Navarre, Paul Sass und dem Göttinger Verbindungsstudent und IB-Sympathisanten Marvin-Jörg Wildemann flog er nach erneuten rechten Äußerungen aus der Kneipe „Sonderbar“.

Gesamte Recherche dazu gibt es bei der Plattform ‚Ausgetobt – Keine Anonymität für die Göttinger Naziclique‘.

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